Vorgehensweise

Im Rahmen des Forschungsprojektes WertGeiD sollten insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen bei der Auswahl und Anwendung von Lean-Services-Prinzipien unterstützt werden.

Dazu wurden zunächst in ausgewählten Unternehmen Ist-Prozesse aufgenommen und analysiert. Um die industrielle Dienstleistungsproduktion zu beschreiben, wurden die gewonnenen Informationen genutzt und ein Referenzmodell erstellt. Das Modell diente zur Erklärung des qualitativen Systemverhaltens, das heißt, welche Wirkungsbeziehungen zwischen den einzelnen Variablen des Systems vorliegen. Durch eine mathematische Beschreibung der Wirkzusammenhänge ließen sich diese in ein Simulationsmodell überführen. Basierend auf dem Simulationsmodell wurden die gewonnenen Kenntnisse genutzt, um konkrete Gestaltungsempfehlungen abzuleiten. Dazu wurde das Simulationsmodell in ein IT-gestütztes Tool überführt. Als Abschluss des Projekts wurde ein Qualifikationskonzept für interaktive Schulungen erarbeitet.

Vorgehen im Detail:

1. Ist-Aufnahme und Anforderungserhebung (Fallstudien)
  • Auswahl, Aufnahme und Analyse der Ist-Situation des Leistungserstellungsprozesses bei LPR GmbH und SMS Group GmbH (jeweils zwei heterogene Prozesse als Fallstudien)
  • Definition der Anforderungen von kleineren und mittleren Unternehmen an das zu entwickelnde Konzept als Grundlage für weitere Forschungsschritt
  • Ergebnis: Aufnahme der Anforderungen von kleineren und mittleren Unternehmen in Form von Fallstudien und Anforderungskatalogen
2. Modell zur Beschreibung der industriellen Dienstleistungsproduktion
  • Erstellung eines Modells zur Beschreibung der industriellen Dienstleistungsproduktion für weitere Analysen
  • Definition relevanter Variablen und Parameter bei der Produktion industrieller Dienstleistungen
  • Ermittlung bestehender Produktionsmodelle und Ergänzung um KMU und Lean-spezifischer Inhalte
  • Ermittlung relevanter Zieldimensionen des Kunden und Anbieternutzens industrieller Dienstleistungen
  • Formalisierung und Operationalisierung der identifizierten Variablen und Parameter
  • Ergebnis: Erstellung eines Referenzmodells zur Beschreibung der Dienstleistungsproduktion
3. Erklärung des qualitativen Systemverhaltens (dynamische Hypothese)
  • Unterscheidung in endogene (intern abhängige) und exogene (modell-unabhängige) Variablen sowie Definition der Modellgrenzen
  • Definition der zu untersuchenden Gestaltungsprinzipien des Lean Managements
  • Hypothese für qualitative Wirkungsbeziehung zwischen Variablen und Wirkungsweise der Gestaltungsprinzipien
  • Ergebnis: Qualitatives Modellverhalten, Modellgrenzen und Auswahl an zu untersuchende Lean-Gestaltungsprinzipien
4. Formulierung des Simulationsmodells
  • Abbildung der Variablen
  • Mathematische Beschreibung der Wirkzusammenhänge
  • Gliederung in verschiedene Partialmodelle
  • Ergebnis: Quantitative Erklärung des Systemverhaltens und Erstellung eines Simulationsmodells
5. Modelltest und Validierung
  • Validierung des Modells hinsichtlich Modellstruktur, Modellparameter und Modellverhalten in Workshops
  • Validierung hinsichtlich des Nutzens für kleine und mittlere Unternehmen
  • Ergebnis: Validiertes Simulationsmodell
6. Ableitung von Gestaltungsempfehlungen
  • Entwicklung von Simulationsszenarien auf Basis der Fallstudien
  • Analyse der Wirkung der ausgewählten Gestaltungsprinzipien und Methoden des Lean Managements
  • Variation der jeweiligen Einflussgrößen und Untersuchung der Entwicklung der anbieter- und kundenseitigen Zielgrößen
  • Ableitung von Gestaltungsempfehlungen und Diskussion
  • Ergebnis: Ableitung von konkreten Implikationen für die Praxis
7. Überführung des Simulationsmodells in ein IT-gestütztes Tool (Navigator)
  • Entwicklung eines IT-gestützten Tools auf Basis des Simulationsmodells (Navigator)
  • Überprüfung des Tools auf intuitive Bedienbarkeit
  • Online-Freigabe zur freien Nutzung des Tools
  • Ergebnis: Navigator und zielgruppengerechte Aufbereitung der Forschungsergebnisse für die Praxis
8. Einbindung in ein interaktives Qualifikationskonzept
  • Entwicklung eines Qualifikationskonzeptes für interaktive Schulungen
  • Berücksichtigung der Anforderungen von kleineren und mittleren Unternehmen bei der inhaltlichen Ausgestaltung und organisatorischen Umsetzung
  • Pilotdurchführung mit Unternehmen des projektbegleitenden Ausschusses
  • Ergebnis: Interaktives Qualifikationskonzept und zielgruppengerechte Aufbereitung der Forschungsergebnisse für die Praxis
9. Ergebnistransfer in die Praxis
  • Freie Online-Verfügbarkeit von Navigator und Schulungsunterlagen
  • Qualifikationskonzept und Inhalte werden in das Weiterbildungsangebot des FIR integriert
  • Ergebnis: Verbreitung der Forschungsergebnisse